Heizen und Lüften, aber richtig

Immer wieder kommt es zu Feuchtigkeitsschäden in den Wohnungen. Schimmelpilz und schwarze Flecken sind Mängel der Mietsache, diese Schäden muss der Vermieter beseitigen und der Mieter ist zur Mietminderung berechtigt. Es sei denn, der Mieter hat die Schäden selbst verursacht, weil er zu wenig geheizt und zu wenig gelüftet hat, was auch mit entsprechenden Messgeräten nachweisbar ist.

Auf die folgenden Punkte sollten sie als Mieter unbedingt achten, Lesen Sie, wie Sie Letzteres auf jeden Fall vermeiden können.

Richtig lüften bedeutet

Die Fenster kurzzeitig (5 Minuten reichen) ganz weit öffnen (sog. Stoßlüften). Eine Kippstellung ist wirkungslos und verschwendet lediglich ihre Heizenergie.

Sie sollten morgens in der Wohnung einen kompletten Luftwechsel durchführen. Am besten ist es, wenn sie Durchzug machen und in jedem Zimmer das Fenster weit öffnen.

Allerdings reicht einmal täglich lüften nicht aus. Sie sollten vormittags und nachmittags nochmals die Zimmer lüften, in denen sich Personen aufgehalten haben. Zum Abend sollten sie einen kompletten Luftwechsel inklusive Schlafzimmer vornehmen.

Die Mindestzeit für die Lüftung hängt ab von dem Unterschied der Zimmertemperatur zur Außentemperatur und davon wie stark der Wind weht. Aber selbst bei Windstille und einem geringem Temperaturunterschied reichen in der Regel 15 Minuten Stoßlüftung aus.

Keine Angst vor zu feuchter Luft. Auch bei Regen oder Nebel sollten sie lüften. Die Feuchtigkeit die sie aus den Zimmern abführen ist in der Regel höher als die, die sie sich durchs Lüften wieder hereinholen.

Temperatur bei Abwesenheit

Bei Abwesenheit über Tage ist auch das Lüften tagsüber nicht möglich, ist aber auch nicht nötig! Hier reicht es aus, morgens und abends richtig zu lüften (5 Minuten Stoßlüftung).

Die Heizung auch bei Abwesenheit tagsüber nie ganz abstellen. Ständiges Auskühlen und Wiederaufheizen ist teurer, als das Halten einer abgesenkten Durchschnittstemperatur (2 – 3 Grad kühler), da die Wände des zu beheizenden Raumes unnötig auskühlen.

Auch im Herbst und Frühjahr sollten unbedingt, gerade bei Anwesenheit folgende Temperaturen eingehalten werden:

  • Wohnzimmer, Kinderzimmer und in der Küche 20 Grad Celsius (ständige Aufenthaltsräume)
  • Bad 21 Grad Celsius
  • nachts im Schlafzimmer 14 Grad Celsius

Als Faustregel kann man sich merken:
Je kühler die Zimmertemperatur, desto öfter muss gelüftet werden.

Mitheizen anderer Räume

Die Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen sollten sie tags und nachts geschlossen halten. Nicht von einem Zimmer in das andere Zimmer mitheizen, z.B. vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer. Das „überschlagenlassen“ des nicht geheizten Schlafzimmers führt nur warme, das heißt feuchte Luft ins Schlafzimmer. Diese feuchte Luft schlägt dort ihre Feuchtigkeit nieder. Folge: Schimmelbildung.

Gekippte Fenster

Falsch ist es, dass oder die Fenster ständig zu kippen. Die Wohnung kühlt übermäßig aus, die Wände werden kalt, es bildet sich feuchte Luft. Die kalten Wände müssen erst aufgeheizt werden, bevor die Wärme den Bewohner erreicht. Der Energieverbrauch ist wesentlich höher als beim „laufen lassen“ der Heizung.

Die Wohnung wird, wenn überhaupt, erst nach Stunden warm, um dann kurz danach wieder auszukühlen.

Luft

Luft enthält Wasser im gasförmigen Zustand in Form von Wasserdampf. Je nach Temperatur können von der Luft maximale Mengen an Luftfeuchte aufgenommen werden.

Bei + 5 °C 6,80 g/m³
  + 10 °C 9,40 g/m³
  + 15 °C 12,80 g/m³
  + 20 °C 17,30 g/m³
  + 25 °C 23,10 g/m³

Relative Luftfeuchte

Luft hat gewöhnlich nur einen Teil des höchstmöglichen Feuchtegehaltes. Man spricht dann von der relativen Luftfeuchte, nämlich dem Prozentsatz der bestehenden Feuchtigkeitsmenge in Bezug auf die Sättigung mit 100 %.

Ein Anstieg der relativen Luftfeuchte wird nicht nur durch Feuchtigkeitszufuhr erzeugt, sondern auch durch Absinken der Lufttemperatur, also durch Verminderung der Aufnahmefähigkeit der Luft.

Aus Gründen der Behaglichkeit und der Gesundheit soll die relative Luftfeuchte 45 bis 55 % betragen. Zu feuchte oder zu trockene Luft kann sich nachteilig auf das körperliche Wohlbefinden auswirken, so wie nachstehend ausgeführt.

Heizen und Lüften

Zu feuchte Luft

  • Die Hautverdunstung wird erschwert, man beginnt zu schwitzen.
  • Die Bildung von Schimmel und Sporen wird erleichtert, z. B. bei Wärmebrücken.
  • Schwitzwasser kann auf dichten Oberflächen einen Wasserfilm bilden, tropfenweise ablaufen und die Wände verschmutzen.
  • Feuchter Staub ist ein Träger von Krankheitskeimen.

Das einfachste Mittel, übermäßige Luft abzuführen, ist eine wirkungsvolle Lüftung, möglichst bei hohen Raumtemperaturen, also höchster Wasserdampfkonzentration.

Zu trockene Luft

  • Ihr dauerndes Einatmen führt zu Austrocknungserscheinungen in den Schleimhäuten und kann Anlass für Krankheiten in den Atemwegen sein.
  • Die Bildung von Staub und deren Verbreitung wird gefördert.
  • Staub bildet sich besonders auf Heizkörpern mit höheren Temperaturen, wo er verschwelt und mit der Wärmeströmung in die Raumluft übergeht
  • Die Ausbreitung von Gerüchen wird begünstigt.

Bei trockener Luft lassen sich hohe Temperaturen sehr gut vertragen, aber nur wenn die Luft sauber ist. Maßnahmen gegen Lufttrockenheit sind Klimageräte Wasserzerstäuber und Wasserverdampfer. Ihre Wirkung sollte jedoch nicht überschätzt werden.

Tauwasser, Taupunkt

Wird Luft mit einem bestimmten Feuchtigkeitsgehalt abgekühlt oder weiter Feuchtigkeit zugeführt, dann steigt die relative Luftfeuchtigkeit entsprechend an, bis die Sättigungsgrenze bzw. der maximale Feuchtegehalt erreicht ist. Die relative Luftfeuchte beträgt dann 100 %. Wird dese Temperatur noch unterschritten, dann scheidet sich aus der Luft Feuchtigkeit aus und es entsteht Tauwasser.

Die Temperatur, bei der das geschieht, wird allgemein als Taupunkt-Temperatur bezeichnet. Bei Taupunkt-Temperaturen von weniger als 0 °C bildet sich Eis.

Sommerlüftung von kalten Räumen

Wird zum Lüften von verhältnismäßig kalten Räumen (Keller- und Abstellräume) warme Außenluft benutzt, so können sich beträchtliche Feuchtigkeitsmengen als Tauwasser auf den Raumbegrenzungen sowie auf den eingelagerten Gegenständen niederschlagen. Dies geschieht, sobald die Temperatur unter den Taupunkt der hereingelassenen, häufig feucht-warmen Luft, liegt.

So hat z. B. die Außenluft mit einer Temperatur von 25 °C und einer relativen Feuchte von 70 % ihren Taupunkt bereits bei 19 °C, d.h. die Innenwände sind feucht.

Bei dieser Temperatur beginnt also der Tauwasserniederschlag. Mit solcher Luft kann man Bauteile oder Räume nicht trocknen sondern nur noch mehr befeuchten.

Tauwasser beim Aufheizen der Räume

Wird ein ausgekühlter Raum wieder beheizt, so steigt die Lufttemperatur im Raume ziemlich schnell an. Die Oberfläche der Wände, Decken usw. erwärmen sich aber im allgemeinen wesentlich langsamer. Dabei kommt es vor, dass die Temperatur der Wand- und Deckenoberfläche eine gewisse Zeit unter der Taupunkttemperatur der Raumluft liegt, so dass auf diesen Flächen Tauwasser anfällt. Erst einige Zeit nach Beginn des Heizens, wenn die Flächen genügend warm sind, hört der Tauwasseranfall auf.

Ausreichende Lüftung ist notwendig

Es lässt sich nicht vermeiden, dass mit einer gezielten Lüftung zur Vermeidung von Bauschäden durch Luftfeuchtigkeit ein gewisser Energieverlust entsteht. Er ist aber wesentlich niedriger als der Energieverlust infolge durchfeuchteter Bauteile. Bei der natürlichen Lüftung sind die Fenster und Türen kurzzeitig weit zu öffnen. Dabei wird schon nach relativ kurzer Zeit die verbrauchte feuchte Raumluft durch trockene Frischluft ersetzt, die nach ihrer anschließenden Erwärmung wieder viel Wasserdampf aufnehmen kann. Der große Vorteil dieser Lüftungsart – der Stoßlüftung – ist darin zu sehen, dass mit der verbrauchten Luft nur wenig Wärme entweicht. Außerdem werden die in der Raumluft enthaltenen Verunreinigungen durch Gase, Dämpfe und Stäube auf ein hygienisch unbedenkliches Maß verdünnt und beseitigt.

Jede Dauerlüftung durch spaltbreites Offenhalten von Fensterflügeln kostet unverhältnismäßig mehr Energie und sollte daher während des Heizbetriebes unterbleiben.

Zusammenfassende Hinweise

Zur Vermeidung von Feuchteschäden bitte ich die folgenden Hinweise zu beachten.

  • Geregelte Lüftung der gefährdeten Räume als Stoßlüftung. Die Energieeinsparung durch dichte Fenster hat halt zur Folge, dass wir mehr lüften müssen.
  • Wer aus Gründen der Heizkosteneinsparung eine geregelte Lüftung ablehnt, sollte sich darüber im klaren sein, dass alle Energiesparmaßnahmen dort ihre Grenzen haben, wo die hygienischen und lebensnotwendigen Bedingung nicht mehr erfüllt sind.

Durch unsachgemäßes Lüften und falsches Heizverhalten wird der Energiebedarf erhöht, aber nicht gesenkt. Wenn wir jedoch alle positiv zum Klimawandel beitragen wollen, dann helfen bereits einige wenige Maßnahmen um den Energiebedarf entscheidend zu reduzieren.