Corna-Krise und steigende Immobilienpreise?

Inzwischen ist klar: Die Corona-Krise hat diese Entwicklung bislang noch nicht gestoppt.

Zumindest am Markt für Wohnimmobilien scheint die Corona-Krise bislang keine negativen Auswirkungen mit sich zu bringen: Die Preise sind auch in den vergangenen Monaten deutschlandweit gestiegen. Im dritten Quartal 2020 waren Wohnimmobilien im Durchschnitt um rd. 7,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung, die die Wiesbadener Behörde Ende November 2020 veröffentlichte.

Nach Angabe der Behörde sei das der stärkste Preisanstieg seit dem vierten Quartal 2016 mit damals durchschnittlich 8,4 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal hat sich der Preisanstieg damit noch einmal beschleunigt. In den Monaten April bis Juni 2020 waren die Preise im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 6,6 Prozent gestiegen, wie das Bundesamt im September mitgeteilt hatte.

Im Vergleich zum zweiten Quartal des laufenden Jahres kletterten die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt letztlich im Schnitt um 2,6 Prozent.
Die Nachfrage nach Wohnraum ist vor allem in Ballungsräumen recht groß. Weil dort die Preise in der Regel höher sind als auf dem Land, weichen Kaufinteressenten auch auf ländliche Regionen aus. Niedrige Bauzinsen heizen den Immobilienmarkt zusätzlich an.

Damit setzt sich eine Entwicklung weiter fort, die bereits seit Beginn der Corona-Krise zu beobachten ist: Der Immobilienmarkt reagiert bemerkenswert robust auf die Ausnahmesituation. Allerdings ist keineswegs sicher, dass es auch dabei bleiben wird. Schon vor Monaten analysierte ein Investmenthaus die möglichen Konsequenzen der Corona-Krise auf die Kapitalmärkte, also auch auf die Immobilienmärkte.

Ergebnis: Immobilienmärkte reagierten stets mit Zeitverzögerung auf wirtschaftliche Schocks. Es ist also nicht auszuschließen, dass auch auf den deutschen Markt noch eine Schwächephase zukomme. Von einem Einbruch der Preise gehen allerdings auch die Investmentexperten nicht aus. Soweit der Stand Ende 2020.

Eine ähnliche Aussage trifft der Obere Gutachterausschuss für Grundstückswerte Niedersachsen

Die Preise für Eigenheime bleiben in Niedersachsen trotz Corona auf einem hohen Niveau und steigen weiter moderat. Insgesamt wurden nur geringfügig weniger Kaufverträge als in den Vorjahren abgeschlossen. Zu diesem Ergebnis kommt der Obere Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Niedersachsen (OGA) nach der Auswertung der Kaufpreise in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020.

Auch bei Eigentumswohnung liegt das Preisniveau 2020 durchweg über dem des Vorjahres, wenngleich es stärkeren Schwankungen unterworfen ist als bei den Eigenheimen.

In den letzten Jahren 10 Jahren sind die Preise für Eigenheime, also Ein- und Zweifamilienwohnhäuser und Doppelhaushälften, sowie für Eigentumswohnungen und unbebaute Flächen kontinuierlich gestiegen.Zum Vergleich wurden die Daten des Zeitraumes der Jahre 2015 bis 2019 herangezogen und ausgewertet.

Fazit:

Die genannten Grundstücksmärkte zeigen nach diesen ersten Untersuchungen keine unmittelbare oder deutliche Reaktion auf die Corona-Krise und die mit ihr verursachten Verwerfungen der Makroökonomie.

Es ist möglich, dass sich der Einfluss auf den Grundstücksmarkt erst zeitverzögert ergeben kann.

Und wie geht es 2021 weiter?

Der Nieders. Innenminister Pistorius im Februar 2021: „Die Unsicherheiten in der Corona-Pandemie zeigen bisher keine Auswirkungen auf den Immobilienmarkt in Niedersachsen – die Investitionsbereitschaft ist weiterhin ungebrochen“

Die Anzahl der Kaufverträge blieb 2020 nahezu konstant. Trotz Kontaktbeschränkungen und der weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus sank die Zahl der Transaktionen um lediglich 0,2 % auf eine Gesamtzahl von 111.800.

Die Preissteigerung bei Einfamilienhäusern liegt bei rd. 13 %, nach einer Steigerung von 12 % im Jahr 2019.

Der Geldumsatz bei Eigentumswohnungen steigt um 9 %, wohlgemerkt der Umsatz, nicht die Preissteigerung.
Der in Bezug auf die Anzahl der Verträge als auch auf den Geldumsatz zweitstärkste Markt nach den Ein- und Zweifamilienhäusern ist der des Wohnungseigentums. Bei etwa konstant gebliebener Transaktionszahl legte der Geldumsatz im Jahr 2020 um fast 9 % zu.

Eigentumswohnungen im Erstbezug kosteten 2020 im landesweiten Durchschnitt rd. 3.000 Euro pro Quadratmeter gegenüber rd. 2.790 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2019. Die regionalen Unterschiede sind jedoch beträchtlich.

Weiterhin steigende Preisentwicklung bei Bauland

Die mit den Bodenrichtwerten abgebildeten typischen Baulandpreise weisen ebenfalls eine steigende Preisentwicklung auf. Für individuelles Wohnbauland, also für ein Grundstück auf dem ein Wohnhaus errichtet werden soll, wurden im landesweiten Durchschnitt im Berichtsjahr 2020 etwa 96 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Das waren etwa 7 Euro mehr als noch im Jahr zuvor.

Die Auswirkungen der Corona-Krise sind demnach auf dem Grundstücksmarkt in Niedersachsen noch nicht angekommen.